Das Bildnis Bertel Thorvaldsens (1770 –1844), des neben Canova berühmtesten Bildhauers seiner Zeit, ist nach einem Porträttypus des Quattrocento gemalt, wie ihn die Nazarener wieder aufgegriffen haben. Charakteristisch dafür ist die Fensterbrüstung als Barriere zwischen Bildnis und Betrachter, dazu die Attribute seines Berufs, Stuckeisen und Hammer. Auch der Teilausblick in eine Landschaft folgt dieser Tradition: Hier ist es der Tempel der Venus und Roma am Forum Romanum mit dem Campanile der Kirche S. Maria Nuova in Rom. Der Ausblick entspricht nicht der Lage von Thorvaldsens Wohnung in der Via Gregoriana oder seiner Werkstatt an der Piazza Barberini und ist somit attributiv aufzufassen, als Hinweis auf Thorvaldsens Schaffen, das der klassischen Antike verpflichtet ist.
Ein ebenfalls 1823 entstandenes Porträt von Carl Begas d. Ä. zeigt Thorvaldsen stehend im Gegensinn vor demselben Ausblick, in gleicher Kleidung und Haltung (Berlin, Nationalgalerie). Hess hat das Porträt 1834 in ähnlicher Form wiederholt. Diese spätere Fassung befand sich in der Sammlung des Grafen Adolf Friedrich von Schack und ist 1931 im Münchner Glaspalast verbrannt.