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Antonio Saura (1930-1998)

Crucifixión,

1959
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
195,5 x 96,5 cm
Ausgestellt
PdM Treppe Ost
Gattung
Malerei
Inventarnummer
GST 16 1/3-3/3
Erwerb
2014 als Leihgabe der Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen; als Schenkung Otto van de Loo
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Antonio Saura, Crucifixión, 1959, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/7yxYMDPxYm (Zuletzt aktualisiert am 06.05.2024)
In der Malerei des Spaniers Antonio Saura verbinden sich ein expressiver, unmittelbar zupackender Pinselduktus und eine auf Schwarz-, Grau- und Braunwerte reduzierte Farbpalette zu bedrängenden Bildern menschlicher Realität. Seine ungestüme, provozierend direkte Bildsprache übersetzt erschütternde menschliche Erfahrungen in entsprechende bildnerische Formulierungen. Grundlage bleibt für Saura die Figur, die mit einem aggressiv-gestischen Pinselduktus zu einem deformierten, fratzenhaften Wesen umgedeutet wird. Saura war, um dem Terror des Franco-Regimes zu entgehen, 1953 freiwillig nach Paris exiliert und beteiligte sich ab 1959 bis zum Ende der Franco-Diktatur unmittelbar am politischen Widerstand. In seiner Kunst allerdings verwandelt Saura diese Kritik zu überzeitlichen Bildern des Protestes gegen menschliches Fehlverhalten. Besonderes Gewicht erhält dabei die 1957 beginnende Serie der Kreuzigungen: „Im Bild eines Gekreuzigten habe ich wohl meine eigene Situation reflektiert – diejenige des Menschen, der einsam im bedrohlichen Weltall steht und nichts als Kraft zum Aufschrei hat. Es geht mir allein um die menschliche Tragödie und nicht um die eines Gottes, der sinnlos an ein Kreuz genagelt wurde, und es könnte mein Bildwerk symbolisch diese Tragödie unserer Epoche darstellen, im selben Sinn wie bei Goya der Füsilierte in weißem Hemd, der die Hände hochreckt, oder bei Picasso die Guernica-Mutter.“ Das Thema der Kreuzigung wird durch die Pathosformel des Triptychons nochmals akzentuiert. Die Qual des Gekreuzigten, sein unermessliches physisches Leiden verbindet sich mit Aggressivität und Gewalt. Opfer und Täter, Schmerz und blinde Zerstörungswut entstehen aus derselben Bildsprache. Das Triptychon wird zur überzeitlichen Metapher der Dualität von Täter und Opfer, gegen die der Einzelne nur den Aufschrei des Protestes zu setzen vermag.