Die Ansicht von "Taormina mit dem Ätna" weist eine für Rottmann typische Komposition auf: Die weit ausgreifende Küstenlinie der Bucht verläuft in einem weiten Bogen vom linken Mittelgrund bis über die Bildmitte hinaus und wieder zurück bis weit in die Ferne. Die enorme Tiefenwirkung des Bildes wird durch eine subtile Staffelung der sehr klaren Farbtöne, ein Abnehmen der Farbintensität im Hintergrund und durch die Lichtführung erreicht. Abwechselnd sind von der Sonne beleuchtete und stark verschattete Zonen wie im rechten Vordergrund nebeneinandergesetzt. Dies und der erhöhte Betrachterstandpunkt lässt die Landschaft wie aus dem Vogelflug gesehen erscheinen.
Das kleine Ölgemälde ist eng mit dem Italienzyklus in den Hofgartenarkaden verbunden, der eine ähnliche Ansicht enthält. Rottmann griff häufig auf Studienmaterial, das im Zusammenhang mit den großen Zyklen entstanden war, zurück und wiederholte einzelne Motive in Gemäldefassungen unterschiedlicher Größe.