1960 New Year Wall, Night,

Kline zählt mit Pollock zu den bedeutendsten Malern des Action Painting innerhalb der New Yorker Schule. Allerdings benützt er die Fläche nicht als auf den Boden gelegte Arena, sondern als Gegenüber. 1950 gelingt ihm der Durchbruch mit seiner Schwarz-Weiß-Malerei, die die frühere kubistisch geprägte Großstadt-Thematik nun abstrakt in die große dynamische Geste transportiert. Häufig ist als Vergleich die japanische Kalligraphie angeführt worden, doch in den Bildern von Kline trennt sich die Figuration nicht vom Grund. Vielmehr verwandelt die Handlung der Nicht-Farben die gesamte Fläche in eine rein malerische Situation, die die Bezugspunkte des Künstlers auf Tradition, nämlich auf Velázquez, Rembrandt, Courbet und Manet, verständlich macht. New Year Wall: Night ist eines der späten Werke. In großen Zügen verdichtet sich das Schwarz auf dem vierteiligen Bild, verwächst mit dem Weiß zu blaugrauen Zonen, wird zur Spur oder drängt sich schwer zusammen. Anstelle leichter kalligraphischer Zeichen entsteht eine Wand. Das Dunkel zehrt die Helligkeit auf. Das tragische Pathos rückt dieses nächtliche Neujahrbild in das Umfeld des Existentialismus und lässt an die düsteren Werke von Soulages, Saura oder Rainer denken. In einer Art Zumalung entwickelt Kline das Bild, dem eine besondere Art von Pessimismus eignet.