Thomas Struth zählt seit nunmehr dreißig Jahren zu den bekanntesten Künstlern, denen es gelungen ist, die Fotografie mittels farbiger, großformatiger Arbeiten in internationalen Ausstellungen und Museumssammlungen als zeitgemässes künstlerisches Ausdrucksmittel durchgesetzt zu haben. Mit der Sprache einer sachlich-dokumentarischen Fotografie legt Struth in seinen Bildern die vielfältigen Bedingungen des modernen Lebens offen, die durch die Gegensätze zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Individuum und Gesellschaft wie Privatheit und Öffentlichkeit bestimmt sind. Kennzeichnend für sein Werk ist die Konzentration auf ausgesuchte Themenbereiche, die der Künstler oftmals über Jahre entwickelt und kontinuierlich erweitert. Die Idee der Familie, das Familienbild als Versuchsanordnung zur Bestimmung des einzelnen in seiner gesellschaftlichen Stellung, ist ein Thema, das der Künstler seit den 1980er Jahren verfolgt, erst in den Porträts von Freunden, dann auch von Unbekannten. Die Porträts entstehen in engem Austausch zwischen Modell und Künstler und setzen beiderseits Vertrauen und Offenheit voraus. Einen Höhepunkt innerhalb seines Schaffens stellt das Porträt einer in New York lebenden, großbürgerlichen Familie dar, in der sich die Innenansicht einer Familie mit dem Wunsch nach Repräsentation verbindet. Struth's Bilder offenbaren ein überraschendes Maß an Intimität, ohne dabei die Privatsphäre des einzelnen und der Familie zu verletzen.