In „Badewanne für eine Heldin“ hat Beuys eine als „Ofen“ betitelte Bronzeplastik von 1950 mit einer 1961 gefertigten Badewanne zusammengebracht, in der ein Tauchsieder liegt. Der „Ofen“ ist das aufrecht platzierte Fragment eines Rohrsystems, aus dem die Skulptur eines Frauenkörpers emporragt. Ein Ofen ist auch der in der Badewanne übergroß wirkende Tauchsieder, der Wasser erwärmen und in einen anderen Aggregatzustand bringen kann. Würde man Flüssigkeit in die Wanne einlassen und den Tauchsieder mit einem Stromkabel verbinden, entstünde eine „Aktionsplastik“ mit zwei in einem „Bild“ verbundenen Erscheinungsformen derselben Materie, nämlich Flüssigkeit und Dampf. Diese suggestive „Wärmeskulptur“ scheint im „Ofen“ paraphrasiert: Die Öffnung in dem Bauteil ist Hinweis auf den Energietransfer in einem System, eine Energie, die in verwandelter Form in der weiblichen Gestalt vergegenwärtigt wird. Durch die Kombination der beiden Arbeiten entsteht freilich ein bedrohlich wirkendes Spannungsverhältnis. Würde man das elektrische Gerät in der Badewanne, wie oben beschrieben, in Gang setzen und würde sich die Skulptur der Frau tatsächlich zu vollem Leben entfalten und ein Bad nehmen, erhielte sie einen tödlichen elektrischen Schlag: „Badewanne für eine Heldin“?