Dass uns Bekanntes mit einem Schlage wie fremd vorkommen kann, zeigen uns die Fotografien aus der Werkreihe "Architecture" von Hiroshi Sugimoto. Anfänglich im Auftrag des Museum of Contemporary Art in Los Angeles entstanden, erforscht der Künstler seit 1997 bedeutende architektonische Bauwerke des frühen 20. Jahrhunderts in Europa, Nordamerika und Asien mittels einer abstrakten, beinahe rätselhaften Bildsprache. In seinen sogenannten „Erosionstests“ überprüft der Künstler die „Architektur der Superlative“ auf ihre Standfestigkeit. Durchgeführt mithilfe langer Belichtungszeiten bringt der Künstler die von ihm fotografierten Gebäude förmlich zum Schmelzen. Isoliert von ihrem städtischen Kontext und in ein traumähnliches Licht getaucht, erinnern die fotografierten Bauten dadurch beinahe an Spielzeugmodelle. Sugimotos schemenhafte Schwarz-Weiß-Fotografien stellen die rationale Vision des Neuen Bauens auf die Probe und verwandeln ikonische Landmarken in gleichnishafte Erinnerungen.