Namensgebend für dieses rätselhafte Doppelporträt ist der dominant im Vordergrund stehende Mann, der bereits in einem Inventar von 1637 als „Juwelier“ betitelt wurde. Seitlich hinter ihm ist eine Dame mit geflochtenem Haar und luxuriöser Kleidung zu sehen, die den Kopf zur Seite neigt und den Blick senkt. Die ungleiche Gewichtung der beiden Dargestellten wirft Fragen auf: In welcher Beziehung stehen sie zueinander, welche Geschichte erzählt das Bild? Der im Vordergrund sichtbare Auslagentisch mit den darauf ausgebreiteten Schmuckstücken, die den Mann zum „Juwelier“ machten, ist allerdings kein Werk Paris Bordones, sondern die Ergänzung eines späteren Künstlers. Denn einige der hier gemalten Preziosen finden sich im sogenannten „Kleinodienbuch“ der Herzogin Anna von Österreich, einem vom Münchner Hofmaler Hans Mielich mit Buchmalereien versehenen Inventar über die Schmuckstücke der Gemahlin Herzog Albrechts V. Diese Luxusobjekte können also erst in das Gemälde eingefügt worden sein, nachdem es in Bayern angelangt war.