1846 als letztes Werk Reinharts vollendet, zeigt das Gemälde eine große, ideal komponierte Landschaft mit einer Staffage, die eine ungewöhnliche Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte von der Erfindung des korinthischen Kapitells, Inbegriff des Reichtums und Schönheit der klassisch-antiken Architektur, wie sie Vitruv in seinem Architekturtraktat überliefert.
Nach antiker Sitte war die jung verstorbene Tochter eines wohlhabenden Bürgers von Korinth außerhalb der Stadt an einer Straße bestattet worden. Das Grabmal mit Eckprotomen trägt eine Inschrift in griechischen Buchstaben, die den frühen Verlust des jungen Mädchens beklagt ("Jungfau war Melite noch, da kränzte schon Niko, die Alte, ihr den Hügel. War das, Hades, gerechtes Gericht?"). Neben das Grabmal hatte die Amme einen Korb mit den Spielsachen des Mädchens gestellt und mit einer Steinplatte abgedeckt. Im darauf folgenden Frühjahr war nun der Akanthusstrauch, auf dem das Körbchen zufällig stand, seitlich ausgetrieben und hatte damit eine Form geschaffen, die an das spätere korinthische Kapitell erinnert. Reinhart zeigt nun den Augenblick, als der Bildhauer Kallimachos an diesem Grabmal vorüberkam und diese Form erblickte, die ihn dann zu der Neuschöpfung dieser besonders reichen Kapitellform angeregt hat. Im Hintergrund erscheint eine Ansicht von Korinth mit der Burg Akrokorinth, wie sie ähnlich Carl Rottmann in seinem Griechenlandzyklus gibt.