In der beginnenden Dämmerung geht ein mit ärmlichen Habseligkeiten beladenes Paar einen schlammigen Weg entlang. Dabei stützt er seine offensichtlich schwangere Frau, die das Gewicht ihres Leibes kaum tragen kann. Rechts des Weges verläuft ein schmaler, weidenbestandener Bach. Am linken Straßenrand sind einfache Häuser erkennbar, aus denen schwacher Lichtschein dringt. Trotz der lockeren, aufgelösten Pinselschrift bleibt die Naturbeobachtung präzise, vor allem im Bereich der Nahsicht. Natur ist hier als Stimmungslandschaft gesehen, die Verbundenheit mit dem Menschen symbolisiert.
Hugo von Hofmannsthal schrieb 1893: "Da schleppt der Zimmermann sein armes Weib, das sich in Schmerzen an ihn lehnt, in schweren Schritten die verlassene, lehmige Landstraße entlang." Der Verlassenheit des Paares entspricht die Verlassenheit der Landschaft, wodurch die Intensität der Bildaussage verstärkt wird. Im Jahr der Entstehung des Bildes war ein Drittel aller Schreiner arbeitslos und die wirtschaftliche Situation der Handwerker existenzbedrohend. Neben diesem konkreten historischen Bezug war die Darstellung einer schwangeren Frau gewagt. Im 19. Jahrhundert hatte erstmals Wilhelm Leibl in dem "Bildnis der Frau Gedon" eine solche porträtiert. Ursprünglich hatte Uhde dem Bild den Titel "Gang nach Bethlehem" gegeben. Das Arbeiterpaar wurde mittels dieser religiösen Maske zu Maria und Joseph auf der Suche nach der Herberge. Damit war die sozialkritische Komponente aufgehoben.