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Jasper Johns (*1930)

Arrive/Depart,

1963-1964
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
173 x 131 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Gattung
Malerei
Inventarnummer
14465
Erwerb
1976 erworben als Vermächtnis Klaus Gebhards, München.
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Jasper Johns, Arrive/Depart, 1963-1964, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/JzG6z2DGWO (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Jasper Johns gehört zur amerikanischen Pop Art. In seinen ab Mitte der fünfziger Jahre entstandenen Flaggen-, Zielscheiben-, Buchstaben- und Zahlenbildern wie auch in den Objekten greift er den alltäglichen Gegenstand Duchamps auf, um ihn jetzt, verbunden mit Malerei, der Kunst zu integrieren. Dabei bleibt die Frage wie beim frühen Magritte bewusst offen, die die Identität von Ding und Bild, Wirklichkeit und Kunst problematisiert: „Ist es eine Flagge oder ist es ein Bild?“ Diese Frage lässt sich auf alle Werkgruppen beziehen. Arbeiten wie die aus Bronze gefertigten, angemalten Ballantine-Bierdosen von 1960 und die Sculpmetals (in Bronze gegossene Taschenlampen, Schuhe, Konservendosen und Glühlampen) reflektieren das Verhältnis von Kunst und Leben ganz unmittelbar. Johns will, wie später die Concept Art, feste Wahrnehmungs- und Denkmuster aufsprengen. „Ich beschäftige mich damit, wie eine Sache anders ist, als sie war, wie sie anders wird, als sie ist, mit jedem Augeblick, in dem man eine Sache genau identifiziert, und wie dieser Augenblick entschlüpft […].“ Das Bild Arrive/Depart (Ankunft und Abfahrt) zählt zwar zur späteren malerischen Phase des Amerikaners, handelt jedoch auch von der Mehrdeutigkeit der Zeichen, zusätzlich hier von der der malerischen Geste. Das Bild nimmt die Spontaneität des Abstrakten Expressionismus auf, hinterfragt allerdings diese Möglichkeit anhand von Motiven und Farbfeldern. Alles wird unsicher: Raster, Handabdruck, Flasche, Totenkopf, der Stempel „HANDLE WITH CARE/GLASS“ und die Schablonenschrift „ARRIVE/DEPA[RT]“ sind banale Realien, zitatweise gruppiert wie in der Collage, aber aus spontaner Malerei entstanden oder von dieser gestört. Unklar bleibt, ob sich die Felder aus der Gestik verfestigen oder sich in diese auflösen. Unklar bleibt auch ein inhaltlicher Bezug unter allen Elementen. Johns trennt Darstellung und Bedeutung. So kann der Handabdruck Beginn und Abschied signalisieren, können Stempel, Flasche und Totenkopf zugleich auf Tod und auf Leben hinweisen. Es handelt sich jedoch um reine Malerei, die die Dinge und die expressive Handschrift nur benützt.

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