Das 1856 datierte Werk gehört zu den Beispielen in Franz Lenbachs Frühwerk, die sich stets großer Anerkennung erfreuten. Bei aller Skizzenhaftigkeit ist die »Dorfstraße von Aresing« ein Beispiel für die Anfänge des Künstlers, wie sie sich ohne den Einfluss seiner Kopiertätigkeit für den Grafen Schack wohl weiter entwickelt hätten. Das Bild teilt, durch Sujet und Farbigkeit ausgewiesen, die neuesten Errungenschaften der Malerei um die Jahrhundertmitte. Der Bildgegenstand ist »unbedeutend«. Das entspricht der damaligen Auffassung des »paysage intime«, einer Landschaftsmalerei, die im Gegensatz zur »heroischen Landschaft« jeden Geländeabschnitt für darstellungswürdig hielt. Hinzu kommt eine genaue Beobachtung des Freilichts, das die Lokalfarben aufleuchten lässt. Der kurze Schlagschatten der Figur des Bauern im Vordergrund lässt auf die Mittagszeit schließen: Lenbach gibt realistisch das gleißende Sonnenlicht dieser Stunde wieder.