Die Kunst, im Porträt innere und äußere Bewegung gleichermaßen einzufangen, galt bereits Betrachtern des 16. Jahrhunderts als eine besondere Errungenschaft von Giorgio da Castelfranco, genannt Giorgione. Dieses Gemälde ist ein Beispiel für einen Porträttypus, der zu seinen innovativsten Bilderfindungen gehört. Spontan, fast impulsiv wendet sich der junge Mann den Betrachtenden zu. Die daraus resultierende Mehransichtigkeit des Dargestellten – er dreht uns den Rücken zu und zeigt gleichzeitig sein Gesicht – kann als gemalter Kommentar zum Wettstreit zwischen Malerei und Skulptur verstanden werden; zugleich dient sie dazu, uns mit psychologischer Raffinesse in einen Dialog zu verstricken. Die Stofflichkeit des feinen Fuchspelzes und des gesteppten Satinärmels appelliert an unsere Sinne, während die energische Wendung des Kopfes eine Reaktion auf ein Geräusch suggeriert.