Rottmann war 1821 als angehender Landschaftsmaler aus Heidelberg nach München gekommen und hat sich in den ersten Münchner Jahren vor allem durch die Gestaltung bayerischer Motive einen Namen zu machen versucht. Die 1825 vollendete Ansicht des Eibsees mit dem Zugspitzmassiv markiert den Höhepunkt dieser frühen Werkphase und war für Rottmanns spätere Karriere von besonderer Bedeutung. Das Gemälde beruht auf einer Naturstudie, die jedoch frei umgesetzt ist. Das Bergmassiv erscheint weiter in die Ferne gerückt, erhöht und isoliert. Der Betrachter empfindet die Monumentalität und Erhabenheit der großen Form, wie wohl auch die beiden Staffagefiguren auf dem Felsen links im Vordergrund. Rottmann knüpfte an die Tradition der heroischen Landschaft an und verband sie mit einem für
Künstler dieser jüngeren Generation bezeichnenden genauen Blick für die besondere landschaftliche Situation. So war auch für Rottmann das Naturstudium notwendige Voraussetzung, doch hielt er sich einem allein dem Naturvorbild verpflichteten Naturalismus immer fern. Das Gemälde befand sich zunächst im Besitz Leo von Klenzes, der Rottmann bald gegenüber König Ludwig I. für höhere Aufgaben empfehlen konnte. Als wenig später der Gedanke eines großen Gemäldezyklus für die Hofgartenarkaden mit den Landschaften Italiens entstand, hatte sich Rottmann mit der monumentalen Landschaftsauffassung des »Eibsees« in besonderer Weise für den Auftrag empfohlen.