Im Oktober 1888 kam Paul Sérusier nach Pont-Aven und traf dort Paul Gauguin. Unter dem unmittelbaren Eindruck dieser Begegnung gründete Sérusier zusammen mit Gleichgesinnten, u. a. Maurice Denis, Pierre Bonnard und Édouard Vuillard, die Künstlergruppe der »Nabis«, die nach Gauguins Beispiel dem Impressionismus tiefsinnige, oft mystische Bedeutung, Ausdruck, symbolhafte Form und Farbe entgegensetzten. Sérusier war wegen seiner philosophischen Kenntnisse der Theoretiker der Gruppe; künstlerisch wurde er zum treuesten Adepten Gauguins. Dessen Wunsch, ihn 1891 nach Tahiti zu begleiten, schlug Sérusier dennoch aus und blieb zeitlebens in der Bretagne.
Seit jener folgenreichen Begegnung schuf Sérusier bevorzugt Bilder bretonischer Mädchen und Frauen, die ganz deutlich von seinem Meister angeregt sind. Das Bild der »Bretonin auf dem Weg zum Waschplatz« ist 1890 entstanden. In die sonnendurchflutete hügelige Landschaft ist eine Wiese eingebettet. Eine Frau, die auf dem Kopf ein mächtiges Wäschebündel balanciert, kommt von links. Die ruhige Komposition, die charakteristische Konzentration von Einzelheiten auf große, flächengebundene Formen und ein wohl ausgewogenes, helles Kolorit aus Blau- und Grüntönen lassen Mensch und Natur eins werden.