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Erich Heckel (1883-1970)

Liegendes Mädchen (Akt auf Sofa),

1909
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
96,5 x 121,2 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Gattung
Malerei
Inventarnummer
11341
Erwerb
1952 als Ankauf von Erich Heckel erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Erich Heckel, Liegendes Mädchen (Akt auf Sofa), 1909, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/ma4dl9a4rO (Zuletzt aktualisiert am 02.11.2023)
Dieses so farbenfrohe Bild einer liegenden Nackten, das an die ab 1907 entstandenen liegenden Odalisken von Henri Matisse erinnert, belegt den ab 1908 einsetzenden Einfluss der Fauves auf die Künstler der Brücke. Während sich jedoch bei Matisse die schönlinige Kontur seiner weiblichen Akte mit den Ornamenten von Sofa und Tapeten zu einem dekorativen Wohlklang von äußerster Eleganz zusammenfügt, vergegenwärtigt Erich Heckels mit schnellen und leichten Pinselstrichen gemaltes Bild die Vitalität von Jugend, Licht und Leben. Im Unterschied zu den Fauves zeigt also Heckels „Liegendes Mädchen“ weniger eine kultivierte denn eine hell strahlende, vehemente Lebensfreude. Der braungelbe Körper der Frau ruht inmitten des furios in Gelb, Grün und Rot gemalten Interieurs auf dem weißgrün gestreiften Sofa wie in einer bergenden Muschel. Überaus kühn und sparsam in seinen malerischen Mitteln ist Heckels Darstellung des Sofas. Das Streifenmuster wie die Rundung des Möbels sind nur durch einige spontan hingesetzt wirkende Pinselstriche gegeben. Dieses Interieur unterscheidet sich geradezu provokativ von der lichtgeschützten Wohlanständigkeit bürgerlicher Wohnzimmer des wilhelminischen Kaiserreichs. Eine solche Aufkündigung bürgerlicher Werte ist kennzeichnend für die Lebenswelt der Brücke- Künstler. Nicht nur aus Kostengründen hatten sie ihre Ateliers in den Arbeitervierteln von Dresden, wo sie sich dem unverfälschten Leben am nächsten glaubten. So zeigt Heckels Arkadien in einem Dresdener Atelier den gleichen Einklang von Mensch und Umgebung wie seine zahlreichen Badenden in freier Natur, die Heckel während der Ausflüge mit den Freunden nach Dangast und an die Moritzburger Seen gemalt hat. Wichtig für die arkadische Stimmung des „Liegenden Mädchens“ ist ferner Heckels Italienreise und die folgenreiche Begegnung mit der etruskischen Kunst im Frühjahr 1909, die zur Aufhellung seiner Palette wie zur flächigen Vereinfachung der Kompositionen führte.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben vom Künstler (Ministerielle Entschließung Nr. VII 19332)
seit 13.03.1952

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