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Oskar Kokoschka (1886-1980)

Die Auswanderer,

1916-1917
Material / Technik / Bildträger
Leinwand
Maße des Objekts
94 x 145 cm
Ausgestellt
PdM Saal 6
Gattung
Malerei
Inventarnummer
13465
Erwerb
1964 als Schenkung von Sofie und Emanuel Fohn erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Oskar Kokoschka, Die Auswanderer, 1916-1917, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/OrLbdrW41V (Zuletzt aktualisiert am 02.11.2023)
Das Gemälde „Die Auswanderer“, einst in der hervorragenden modernen Sammlung des Städtischen Moritzburg-Museums in Halle befindlich, 1937 dort bei der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und 1939 von Sofie und Emanuel Fohn erworben, zählt zu Kokoschkas Meisterwerken seiner Dresdener Zeit – zugleich ist es ein Schlüsselbild für Kokoschkas Aufenthalt in Dresden, der durch Rückzug und Aufbruch gekennzeichnet war. Die Kriegsverletzung, die er im Ersten Weltkrieg davontrug, führte bei Kokoschka zu einem psychischen Schock, verstärkt durch die nicht verwundene Trennung von Alma Mahler. Diese krisenbewusste Seelenlage hat Kokoschka in dem Gruppenbild seines durchweg pazifistisch gesonnenen Dresdener Freundeskreises festgehalten: links im roten Kleid die Schauspielerin Käthe Richter, in der Mitte der Dichter Fritz Neuberger und rechts der Künstler selbst. Die Figuren wirken in dieser unwirtlichen Landschaft mit kahlen Bäumen unter einem düsteren Himmel wie ausgesetzt und ratlos, wohin sie sich um Zuflucht wenden könnten. Dem Barock, aber auch der venezianischen Malerei eines Veronese, Tizian und Tintoretto und schließlich dem expressiven Pinselduktus Vincent van Goghs ist Kokoschkas nervöse, strudelige Handschrift verpflichtet. Ihr malerisches Pathos legt die psychischen Spannungen der Dargestellten bloß. Zugleich bindet sie die nebeneinander aufgereihten Einzelindividuen zu einer Gesamtkonzeption zusammen. Kokoschka hat dieses Verfahren 1917 in einem Brief an den Wiener Kunsthistoriker Hans Tietze beschrieben: „Jetzt baue ich Menschengesichter […] zu Kompositionen auf, in welchen Wesen mit Wesen streitet, in striktem Widerspruch steht wie Hass und Liebe, und ich suche nun in jedem Bild nach dem dramatischen Akzidens, das die Einzelgeister zu einer höheren Ordnung umschweißt.“

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin, erworben vom Künstler
o.D. - längstens 08.03.1918
Alexander Lewin, Berlin
08.03.1918 - o.D.
Bernhard Markus, Berlin
spätestens 1921 - 30.06.1926
Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin, eingeliefert von Bernhard Markus
30.06.1926 - 28.09.1926
Städtisches Museum für Kunst und Kunstgewerbe, Halle (Saale), erworben aus dem Kunstsalon Cassirer, Berlin
28.09.1926 - 08.07.1937
Deutsches Reich, Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin, beschlagnahmt als „entartete Kunst“ beim Städtisches Museum für Kunst und Kunstgewerbe, Halle
08.07.1937 - 08.12.1939
Sofie Fohn (1899 - 1990) und Emanuel Fohn (1881 - 1966), Rom/Bozen, erworben im Tausch vom Deutschen Reich, Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin
08.12.1939 - 1964
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben als Schenkung von Sofie und Emanuel Fohn
seit 1964

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