"Neun Stunden ostwärts von Athen, am Fuße des Pentelikon liegt, von einem Wildbach durchsucht, die Ebene Marathon. Sie erscheint von drei Seiten eingeschlossen, deren eine, die rechte, durch den Pentelikon gebildet, und deren längste vom Meere begrenzt wird. Jenseits des Meeres sehen wir einen Theil der Insel Euböa sich erheben. [...]
Der Moment einer mächtigen Entscheidung über die letzte und höchste Entfaltung des griechischen Volkes, und, mit Hinblick auf die spätere Geschichte, eines Kampfes für die Freiheit des menschlichen Geistes, sollte in Marathon seine Ausfechtung erhalten. [...]
Unstreitig hatte Rottmann diesen die Kulturgeschichte der Menschheit auf das höchste berührenden Moment durch das Hereinbrechen des colossalen Gewitters über diese Landschaft andeuten wollen, und getragen von dieser historischen Idee, war seine Kraft im Stande, diesem erregten Moment der Natur einen so hohen Adle aufzuprägen. - Die drohende Gewitternacht über sich, das Schreckbild des rothen Tuches unter seinen Füßen, sprengt ein Roß, des Reiters, der es zügeln wollte, ledig, in der durch die schreckende Natur entfesselten Kraft frei über die weite Landschaft dahin."
(Aus: Die Griechischen Landschaftsgemälde von Karl Rottmann in der neuen königlichen Pinakothek zu München beschrieben von Ludwig Lange, München 1854)